by Play2Chill S.A. • 23. September 2025
Als Tlatoani baust du Tenochtitlan, terraformst Seen, managst Wirtschaft und Opferungen gegen eine finstere Mondgottheit. Ambitioniertes Early-Access-Strategiespiel mit faszinierendem Setting, aber noch etwas rauer Kanten.
Aztecs: The Last Sun packt seltene Zutaten in einen Topf: historische Städtebau-Mechaniken, ein temporeiches Survival-Element und moralisch unangenehme Entscheidungen rund um Menschenopfer. Es fühlt sich an wie Anno auf steroiden, gewürzt mit Twilight-Frostpunk-Momenten — nur eben mit Federschmuck statt Winterstiefeln.
Im Kern baust und erweiterst du Tenochtitlan auf einer Insel im Texcoco-See: Häuser, Werkstätten, Tempel und monumentale Bauwerke, viele mit einzelnen Upgrades. Das Kanalsystem und die Terraforming-Optionen sind clever umgesetzt — Landgewinn durch Reservoirs und Kanalbau ist ein eigener kleiner Puzzle-Strang. Wirtschaft, Religion und Überleben müssen gleichzeitig jongliert werden: Nahrungsproduktion, Handelsrouten und Arbeitskräfte treffen auf Rituale, die Blut verlangen, damit die Sonne weiter scheint. Die Story-kampagne ist narrativ getrieben und stellt dich vor Entscheidungen mit Konsequenzen; NPC-Expeditionen auf der Strategiekarte bringen Ressourcen und Risiko. Die Möglichkeit, Flüchtlinge in Arbeiter, Krieger oder Opfer zu verwandeln, sorgt für moralische Gänsehaut und echte Gameplay-Folgen. Mit über 25 Gebäudetypen und spezialisierten Rollen bleibt die Verwaltung anspruchsvoll, aber befriedigend — bis die UI oder Balance zwischendurch schlappmacht. Technisch ist das Spiel noch Early Access: Roadmap und Editionen werden prominent kommuniziert, aber wer auf einen polierten Release wartet, sollte die Entwicklung im Blick behalten. Insgesamt verbindet das Spiel City-Builder-Genuss mit düsteren Survival-Mechaniken und einem ungewöhnlichen historischen Fokus.
Aztecs: The Last Sun ist ein mutiges, thematisch frisches Städtebau-Strategiespiel mit viel Potenzial — derzeit aber noch mit rauen Kanten im Early Access. Wer Atmosphäre und strategische Tiefe will und kein Problem mit kontroversem Spielstoff hat, sollte es ausprobieren.
Spieler dürften das ungewöhnliche Setting, die liebevollen Details und die Tiefe des Städtebaus loben. Kritikpunkte wären erwartbar: Bugs, unklare UI-Elemente und Balanceprobleme in der Early-Access-Phase. Manche finden das Opfer- und Religionssystem faszinierend, andere empfinden es als zu düster oder moralisch belastend. Wenn dir komplexe Aufbauspiele wie Anno oder Banished gefallen, aber du einen dunkleren Ton suchst, ist das hier einen Blick wert.