Mind Diver

Mind Diver packt dich mit einer einfachen Prämisse: Du reparierst Linas Erinnerungen, um ein Verschwinden aufzuklären. Es fühlt sich an wie eine Kreuzung aus Her Story und einem melancholischen Indie-Adventure — nur mit einer eigenwilligen 3D-Scan-Optik und echten Deduktionsknoblern.

Der Kern ist simpel und fies zugleich: Jedes Memory fehlt ein Schlüssel-Detail, das du ergänzen musst, damit die Szene weiter aufgedeckt wird. Du horchst privaten Gesprächen, untersuchst kleine Requisiten und kombinierst Hinweise, bis eine logische Lösung entsteht — Trial & Error bringt dich nicht weit, hier zählt Beobachtungsgabe. Die Rätsel sind nicht bloß „finde das Objekt“, sondern verlangen, Schlussfolgerungen zu ziehen; oft sitzt der Aha-Moment an einer unerwarteten Stelle. Die Präsentation ist großteils voll vertont, was emotionale Momente stark trägt, und der 3D-Scan-Stil verleiht den Erinnerungen eine verletzliche, leicht verstörende Textur. Story und Puzzle-Design wurden bereits ausgezeichnet, und das merkt man: Die knapp sechs Stunden sind eng getaktet, erzählen präzise und lassen kaum Platz für Füllmaterial. Technisch läuft das Spiel auf Windows; Mac- und Linux-Ports fehlen zum Start. Wiederspielwert ist eher narrativ getrieben — wer Rätsel liebt, probiert vielleicht andere Auswahlmöglichkeiten aus, aber die größte Zugkraft ist das Ende und die Auflösung der Beziehungsgeschichte.

Mind Diver ist ein schlanker, liebevoll gebauter Narrative-Puzzler, der mit Atmosphäre und cleveren Ideen punktet — nur etwas mehr Spielzeit oder Zugänglichkeit bei den Rätseln hätten ich mir gewünscht.