by Homo Narrans Studio • 4. September 2025
Casebook 1899 ist ein liebevoll gestaltetes Point-&-Click-Adventure im Leipzig 1899: handgepixelte Szenen, deutsches Voice-Acting, Notizbuch und Deduction Board für vier Mordfälle. Für Fans klassischer Detektivkost mit Hang zu Nostalgie und kniffligen Schlussfolgerungen.
Als Fan alter Adventures hat mich Casebook 1899 sofort abgeholt — nicht nur wegen der hübschen Pixeloptik, sondern weil es das gute alte Detektiv-Feeling seriös angeht. Wer Klassiker wie die C64-/Amiga-Detektivspiele schätzt, findet hier vertraute Mechaniken in einem historisch stimmigen Leipzig-Setting.
Core des Spiels ist klassisches Point-and-Click: Szenen absuchen, Objekte untersuchen und mit Leuten reden. Statt Inventarkombinations-Wahnsinn steht das Notizbuch im Mittelpunkt — Hinweise werden pro Schauplatz gesammelt und lassen sich kombinieren. Diese Schlüsse landen auf dem Deduction Board, wo du deine Theorie baust und den Täter auswählst. Es gibt vier eigenständige Mordfälle, deren Ausgang durch deine Schlussfolgerungen bestimmt wird (mehrere Enden). Die Pixel-Optik ist handgezeichnet und liebevoll animiert; manche Interludes sind kleine Kunststücke für sich. Gameplay-Pfeiler sind außerdem Gesprächsverläufe mit Verdächtigen, optionale Minispiele und eine Karte zum Reisen durch Leipzig (Reisesektionen lassen sich überspringen). Die deutsche Vertonung gibt der Welt zusätzliche Tiefe, mit Untertiteln auf Englisch, Deutsch und Italienisch. Schwierigkeit und Rätseldichte steigen gegen Ende sichtbar an — wer stumpf klickt, wird ggf. hängen bleiben, aber Hilfsfunktionen wie Hotspot-Anzeige und Tipps vom Staatsanwalt helfen aus der Patsche. Es gibt kein klassisches Game-Over, nur die Konsequenzen deiner Deduktionen — perfekt für Leute, die auf narrative Verantwortung stehen.
Casebook 1899 ist ein solides, atmosphärisches Point-&-Click, das mit Herzblut recherchiertes Setting, fesselnde Fälle und ein befriedigendes Deduktionssystem verbindet — kleinere Schwächen bei Schwierigkeit und Sound trüben das Vergnügen kaum.
Spieler loben die Atmosphäre, die Pixelart und die gelungene Vertonung — viele fühlen sich direkt ins Leipzig von 1899 versetzt. Die Rätsel werden als fair, aber gegen Ende knackiger beschrieben; einige fanden die Minispiele oder einzelne Lösungen irritierend, andere feiern gerade diese Herausforderung. Während die Mehrheit die Detailverliebtheit und Storytwists preist, gab es vereinzelt Stimmen, die mit Grafik oder Spielgefühl weniger anfangen konnten. Wenn dir klassische Point-&-Click-Adventures und Detektivspiele (C64/Amiga-Vibes, klassische Indie-Detektivsaga) gefallen, wirst du hier viel Freude haben.