by Bastinus Rex • 6. Oktober 2025
Kurz, poetisches Adventure: Du bist die stumme Carimara und stellst mit Karten Fragen an ein Haus voller Erinnerungen. Atmosphärisch stark, spielerisch schlicht — ideal für eine nachdenkliche Kurzsession.
Ich mag Spiele, die eher Stimmung als Action liefern — und CARIMARA macht genau das. Statt Klingen oder Schießereien gibt’s hier Karten, Kerzenlicht und viele kleine, eingewobene Geschichten. Wer narrative Indies wie What Remains of Edith Finch oder Kentucky Route Zero schätzt, findet hier verwandte Vibes in Miniatur.
CARIMARA ist ein kleines, exploratives Adventure ohne Kämpfe: Du spielst die stumme, moosige Carimara und benutzt gefundene Karten mit alten Glyphen, um Fragen an Gegenstände und Räume zu stellen. Jede Karte entfaltet eine Erinnerung oder Reaktion — mal öffnet sie neue Wege, mal vergräbt sie eine Narbe tiefer. Das Spiel ist kurz (ungefähr 1–2 Stunden, je nachdem wie gründlich du suchst) und setzt auf Beobachtung, Kombinationsdenken und ein Gefühl dafür, wann man besser aufhört zu bohren. Ein konkretes Beispiel: In einem verstaubten Salon findest du eine alte Spieluhr; kombinierst du die Mond-Glyphe mit der Spiegel-Glyphe, entlockst du ihr eine Erinnerung, die eine verborgene Schublade offenbart — ein kleines Rätsel, das eher auf Stimmung als auf Logik basiert. Visuell läuft vieles über Kerzenlicht, flackernde Schatten und handgemalte Texturen; die Soundkulisse ist zurückhaltend, aber wirkungsvoll. Technisch läuft CARIMARA auf Windows und Mac (Linux wird aktuell nicht unterstützt). Das Spiel ist insgesamt leichtgewichtig — es verlangt keine High-End-Hardware und lädt schnell; Controller-Support scheint nicht im Fokus, Maus & Tastatur funktionieren problemlos. Alles fühlt sich wie ein kleines, sorgfältig geschnitztes Miniaturstück an: liebevoll, persönlich, manchmal zu kurz.
CARIMARA ist kein episches Abenteuer, sondern eine feine, melancholische Kurzgeschichte in Spielgestalt — perfekt für eine stille Spiele-Session. Für Atmosphären-Fans klar empfehlenswert, mit Abzügen für Länge und etwas zu vage Rätsel.
Spieler loben vor allem die dichte Stimmung, das poetische Schreiben und die ungewöhnliche Idee, Fragen statt Waffen zu verwenden. Kritik kommt vor allem von denen, die längere Spielzeit oder klarere Hinweise bei Rätseln erwarten. Insgesamt erfreut das Spiel Fans ruhiger, narrativer Erkundungen; wer handfeste Gameplay-Tiefen sucht, wird weniger glücklich.