Goodnight Universe

Goodnight Universe interessiert, weil es Narrative und Experiment zusammenbringt: ein winziger Protagonist, große Gefühle und eine Kamera-Steuerung, die an Before Your Eyes erinnert — aber weiterdenkt. Es fühlt sich an wie ein interaktives Kurzfilm-Experiment, das versucht, dich mit einfachen Mitteln tief zu treffen.

Du spielst Isaac, ein sechs Monate altes Baby, das über geheimnisvolle psychische Fähigkeiten verfügt und vor allem geliebt werden will. Kern des Spiels ist eine erzählerisch getriebene Erfahrung: Dialoge, Erinnerungsfetzen und Begegnungen mit der Familie und einer undurchsichtigen Tech-Firma formen die Handlung. Besonders auffällig ist der "Kamera as controller"-Modus, in dem die Webcam deine Mimik und Gesten ins Spiel spiegelt — ja, ich habe mich dabei erwischt, wie ich Grimassen geschnitten habe, nur um weiterzukommen. Mechaniken sind bewusst reduziert; das Spiel setzt mehr auf Atmosphäre, emotional aufgeladene Szenen und kleine, teils rätselhafte Interaktionen als auf komplexes Gameplay. Grafikstil und Sounddesign unterstützen die intime Stimmung und schaffen viele erinnerungswürdige Momente. Die Entwickler bauen auf ihrer Erfahrung aus Before Your Eyes auf und erweitern die Kamera-Interaktion, ohne sich nur zu wiederholen. Allerdings ist das Abenteuer eher kurz und fokussiert — perfekt für einen intensiven Abend, weniger für stundenlange Sessions. Für Fans von narrativen, experimentellen Indies ist das ein spannender Schritt nach vorn.

Goodnight Universe ist ein mutiges, kurzweiliges Narrativ-Experiment mit echten Gefühlen und einer Kamera-Spielerei, die mal magisch, mal nervig sein kann. Für Fans von emotionalen Indie-Abenteuern ist es eine klare Empfehlung — trotz kleinerer Macken.